Schwarzlicht (German Edition) by Eckert Horst

Schwarzlicht (German Edition) by Eckert Horst

Autor:Eckert, Horst [Eckert, Horst]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783644212015
veröffentlicht: 2013-09-19T17:00:00+00:00


39

Felix hielt vor einem Imbiss. Aus einem Baum fielen Tropfen auf das Wagendach.

«Hier kriegst du die besten Pommes. Weiß ich noch aus meiner Zeit an der hiesigen Polizeischule.»

Während der Kollege ausstieg, schaltete Vincent das Radio ein. Punkt dreizehn Uhr – die Nachrichten machten mit der Trauerfeier für die toten Bauarbeiter auf. Vor der Kirche hatte es Proteste gegeben. Sogar der Bundespräsident hatte sich geäußert. Es sei «töricht und geschichtsvergessen», wenn man in dieser Republik gegen die freie Marktwirtschaft demonstriere. Unterdessen hatten diverse Gruppen für morgen einen Schweigemarsch zum Polizeipräsidium angemeldet.

Noch vier Tage bis zur Wahl.

Felix stieg ein und hielt ihm eine Pappschale hin. Der Gestank von altem Frittierfett machte sich im Wagen breit. «Laut Verkäufer die reinste Muskelnahrung», bemerkte Felix.

«Glaub ich aufs Wort.»

Hastig aßen sie ihre Portionen. Mit dem letzten Stück Pommes wischte Vincent den Rest Ketchup aus seiner Schale. Felix leckte sich die Finger ab, startete den Passat und steuerte die Autobahn an.

Der nasse Asphalt blendete im Gegenlicht. Vincent blickte zur Seite. Schäbige Wohnblocks, dicht an die Leitplanken gebaut. Satellitenschüsseln, vermüllte Balkone, in den Regenrinnen wuchs Unkraut. Den Menschen unter diesen Dächern war es egal, wer sie regierte. Wie auch sie den Regierenden egal waren.

Felix brach das Schweigen. «Hör mal, hab ich das richtig verstanden? Der Ministerpräsident war mit einer Lesbe verheiratet?»

«Mehr als zwanzig Jahre lang. Und sie hält ihren Mann für unschuldig an der Abhöraffäre, trotz der Kameras im eigenen Haus.»

«Wahre Liebe.» Felix lachte. «Oder sie führt uns an der Nase herum und hat doch ihren Mann auf dem Gewissen.»

«Glaub ich nicht.»

Felix zuckte mit den Schultern. «Du bist der Psychologe.»

«Bleibt die Frage, wer die Detektivin beauftragt hat.»

Vincent rief in Berlin an. Er hatte es Florian Brennecke angekündigt.

Der Referent steckte angeblich in einer Besprechung, in der man ihn nicht stören könne. Er werde sich melden, hieß es.

Max Feist ging nicht ran.

Vincent verstaute das Handy. Ich krieg euch noch, dachte er.



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